Hundephysiotherapie Itzehoe
Von der Ellenbogendysplasie sind häufig schon junge Hunde betroffen
Die Ellenbogendysplasie beim Hund ist eine typische Wachstumserkrankung. Die ersten Symptome treten daher bereits im ersten Lebensjahr, häufig sogar in den ersten Lebensmonaten auf.
Es gibt verschiedene Formen der Ellenbogendysplasie beim Hund:
- Isolierter Processus Anconeus (IPA): hierbei wächst ein Knochenfortsatz der Elle, der Processus anconeus nicht an die Elle an. Der Processus Anconeus ist ein kleiner Knochenfortsatz, der an der Spitze des Ellenbogens liegt und für die Stabilität des Gelenks sorgt. Frakturen in diesem Bereich können zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führen.
- Osteochondrosis dissecans (OCD): die OCD ist eine Erkrankung des Gelenkknorpels und des darunterliegenden Knochens bei Hunden. Hierbei kommt es zur Ablösung von Knorpel- und Knochenstücken im Gelenk, was Schmerzen, Entzündungen und Gelenkergüsse verursacht. Die betroffenen Hunde können Lahmheiten, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit in den betroffenen Gelenken zeigen. Die häufigsten betroffenen Gelenke sind neben dem Ellenbogen-, das Schulter-, Knie- und Sprunggelenk.
- Fragmentierter Processus Coronoideus medialis ulnae (FPC): Der frakturierte Processus Coronoideus beim Hund bezieht sich auf einen Knochenbruch im Processus Coronoideus, einem Teil des Ellenbogengelenks. Dieser Bruch kann zu Schmerzen und Entzündungen im Gelenk führen und die normale Funktion des Gelenks beeinträchtigen. Es kann durch Trauma, Überbeanspruchung oder genetische Veranlagung verursacht werden.
- Inkongruenz: bei der Inkongruenz zwischen Elle und Speiche kommt es zu einer Stufenbildung der beiden genannten Knochen. Diese Inkongruenz wird auch als mögliche Ursache für den IPA und/ oder den FPC gesehen, da es durch die Stufenbildung zu einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenkflächen kommt.
Die physiotherapeutische Behandlung von Ellenbogendysplasie bei Hunden zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten.
- Schmerzmanagement: Schmerzlinderung ist ein wichtiger Aspekt der physiotherapeutischen Behandlung. Dazu können kalte oder warme Kompressen, Elektrotherapie oder Lasertherapie eingesetzt werden. Schmerzmittel können auch in Absprache mit dem Tierarzt verabreicht werden.
- Mobilisation: Durch passive Bewegungsübungen werden die Gelenke und Muskeln des betroffenen Ellenbogens mobilisiert. Dies hilft, die Beweglichkeit zu erhalten und die Gelenkflüssigkeit zu fördern, die die Gelenke schmiert und nährt.
- Massage: Massagen können dazu beitragen, die Durchblutung im betroffenen Bereich zu fördern, was zu einer schnelleren Heilung und einer verbesserten Beweglichkeit führen kann. Massagen können auch dazu beitragen, Muskelverspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
- Dehnübungen: Dehnübungen helfen, die Beweglichkeit der Gelenke und Muskeln zu erhalten und können dazu beitragen, die Muskulatur rund um den betroffenen Ellenbogen zu kräftigen.
- Kräftigungsübungen: Durch gezieltes Training der Muskulatur kann die Stabilität und Funktionalität des betroffenen Ellenbogens verbessert werden. Dazu können Übungen wie Laufen auf unebenem Gelände, Treppensteigen oder Balancieren auf instabilen Untergründen beitragen.
- Hydrotherapie: Die Wassertherapie kann eine hervorragende Möglichkeit sein, die Beweglichkeit und Kraft des betroffenen Ellenbogens zu verbessern, ohne zusätzlichen Druck auf das Gelenk auszuüben. Schwimmen oder Laufen in flachem Wasser kann helfen, die Muskulatur zu stärken und Schmerzen zu lindern. Schon eine einzige Einheit auf dem Unterwasserlaufband hilft, die Gelenkbeweglichkeit zu erhöhen. Genaueres zu dieser Studie habe ich in meinem Beitrag zum Unterwasserlaufband geschrieben.
- Gewichtsmanagement: Übergewicht kann die Belastung der Gelenke erhöhen und die Symptome von Ellenbogendysplasie verschlimmern. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können dazu beitragen, das Gewicht des Hundes zu reduzieren und somit die Belastung der Gelenke zu verringern.
Die Behandlung der jeweiligen Erkrankung ist jedoch unterschiedlich und hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Häufig kommt es zu einer Operation - da es aber derzeit bei keiner der operativen Behandlungsformen möglich ist, eine Arthrose im Gelenk zu verhindern, sollte auch postoperativ mit Physiotherapie begonnen werden, um dem Hund ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen.


